Das Fach Werken und seine Stellung in der Grundschule
In der Gegenwart gibt es in sehr vielen Lebensbereichen eine zunehmende Tendenz zum
bloßen Konsum fertiger Produkte. Auch Kinder werden zum permanenten Ge- und Verbrauch von
Erzeugnissen angeregt, deren Herstellung für sie unbekannt und undurchsichtig ist.
- Sie wachsen in einer zunehmend technisierteren Welt auf, nutzen und benutzen Technik
heute viel früher, selbständiger und selbstbewusster, insbesondere die medialen
Techniken. Sie erwerben ein Bedienungswissen, was heute eine wichtige Qualifikation
bedeutet.
- In der heutigen Kindheit entstehen dadurch aber auch vielfach Handlungs- und
Erfahrungsdefizite, so bleiben z.B. primäre Erfahrungen zu Materialeigenschaften und
Materialveränderungen, Beobachtungen von Arbeitsvorgängen und Herstellungsprozessen, die
Mithilfe bei solchen Prozessen oder gar die eigenen Herstellungsversuche durch die
zunehmende Trennung von Wohnen und Arbeiten und die Technisierung für die Kinder nicht
erlebbar oder nur passiv durch die Medien.
Der Werkunterricht soll hier ein Gegengewicht setzen:
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Er soll erlebbar machen, wie befriedigend es ist, mit den eigenen Händen
etwas zu schaffen.
Auch im Fach Kunst und Gestaltung wird etwas mit den Händen geschaffen, aber hier
dienen die Produkte im allgemeinen keinem Gebrauchszweck, sondern sind Verbildlichungen
oder Verkörperungen einer ästhetischen Idee. .....
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Er soll exemplarisch und an überschaubaren Beispielen ermöglichen,
handelnd die eigenen Einwirkungsmöglichkeiten (des Menschen) auf die gemachte Welt zu
erleben, und die Entwicklung technischer Systeme nachvollziehen können.
Hier gibt es enge Berührungen zwischen dem Fach Sachunterricht und dem Fach
Werken. Während es .... Fortsetzungmehr Informationen |
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Es gilt Interesse zu wecken, Interesse an allem, was uns an Gebautem,
geformten und Konstruiertem umgibt und uns stärker beeinflusst, als wir oft wahrnehmen.
Einerseits erzeugen die Möglichkeiten heutiger Technik Faszination und ..... Fortsetzungmehr
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Er soll erlebbar machen, wie befriedigend es ist, mit den eigenen Händen
etwas zu schaffen |
Auch im Fach Kunst und Gestaltung wird etwas mit den Händen
geschaffen, aber hier dienen die Produkte im allgemeinen keinem Gebrauchszweck, sondern
sind Verbildlichungen oder Verkörperungen einer ästhetischen Idee. Im Werkunterricht
hingegen sollen die Arbeitsergebnisse einer funktionalen Prüfung standhalten: Das
Lämpchen soll leuchten, wenn der Schalter betätigt wird, sie Brücke aus gefalteten
Papierstreifen soll das Spielzeug Auto tragen, und die als Modell gebaute Wohnung soll den
Bedürfnissen ihrer Bewohner entsprechen. Es geht darum, Dinge herzustellen, die eine
Zweck erfüllen (und sei es der , zum Spielen zu dienen) und die
funktionieren". Dabei stellen sich folgende Fragen:
- Wozu soll der Gegenstand dienen?
- Für wen ist er gedacht? Wer soll ihn benutzen?
- Woraus und wie wird er zweckmäßig hergestellt?
- Was könnte man verbessern (Material, Konstruktion)?
Dabei gilt: Je wahrscheinlicher die tatsächliche Nutzung eines im Werkunterricht
hergestellten Gegenstandes ist, um so geringer die Gefahr seiner Missachtung. Den Kindern
sollte bewusst gemacht und vorgelebt werden, dass ein Produkt, das - von einem selbst oder
von anderen - mit Mühe und Fleiß hergestellt wurde Respekt verdient.
Im Mittelpunkt steht dabei der Sach- und Handlungsbereich Herstellen und Gestalten von
Gegenständen aus den Papier- und Holzwerkstoffen sowie aus plastischem und textilem
Material.

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Er soll exemplarisch und an überschaubaren Beispielen ermöglichen,
handelnd die eigenen Einwirkungsmöglichkeiten (des Menschen) auf die gemachte Welt zu
erleben, und die Entwicklung technischer Systeme nachvollziehen können. |
Hier gibt es enge Berührungen zwischen dem Fach
Sachunterricht und dem Fach Werken. Während es im Sachunterricht vor allem darum geht,
die Welt zu verstehen, kommt es im Werkunterricht darauf an Ideen konstruktiv umzusetzen.
Diese ist eine Gratwanderung, die zu verschiedenen Lösungsansätzen in den einzelnen
Bundesländer geführt hat.
In M/V steht sowohl vor dem Fach Werken als auch vor dem Sachunterricht die Aufgabe zur
technischen Bildung einen entscheidenden Beitrag zu leisten, was eine inhaltliche
Abgrenzung notwendig macht, welche aber nicht zu einer starren Trennung beiträgt, sondern
aus einer klaren Aufgabenstellung heraus viel Platz für integratives Arbeiten schafft.
Im Sachunterricht ist die zentrale Zielstellung den Kindern zu helfen die Welt um sie
herum zu verstehen, was eine vorrangige Auseinandersetzung mit den technischen Lösungen
zu Grunde liegenden naturwissenschaftlich-technischen Ideen und Phänomenen bedeutet. Dies
bedeutet eine Orientierung der Inhalte an Ideen oder Phänomenen. So z.B. Themen wie
- Licht und Schatten, Sehen und Gesehen werden (optische Phänomene)
- Fliegen (Luft und aerodynamische Zusammenhänge)
- Elektrizität und Magnetismus
- Wärme und Kälte (thermodynamische Zusammenhänge)
- Schwere und Trägheit , Bewegung
- Wasser und Feuer
In der Grundschule (und nicht nur dort) ist dies auf zwei Wegen machbar: - Zum einen
durch das Spiel" mit dem funktionierenden Ding oder einem Modell davon und zum
anderen durch das Herstellen, das des Versuchen und Irrens bedarf. Es geht aber bei dieser
Form des Lernens" nicht im Selbstlauf zum begrifflichen Erfassen. Der Umgang
mit Technik in dieser Form soll vorbegriffliche Erfahrungen zu Zusammenhängen liefern,
ohne sich gleich von der Realität zu lösen und als abstrakte Begrifflichkeit und in
Formeln zu entstehen. Dies ist erst in einem der folgenden bewussteren Lernschritte
anzustreben.
Am Anfang steht das Spiel, das sich dann von selbst optimiert, wenn es über eine
angenehme Beschäftigung hinausgeht und Erfahrungen abwirft. Dass Technik ins Spiel kommt,
muss die Vorbereitung des Unterrichts in Szene setzen.
Für den Werkunterricht gilt es Möglichkeiten zu eröffnen, Ideen konstruktiv
umzusetzen, wobei das Tätigsein stets auf ein klares Ziel, ein Ergebnis bezogen ist. Die
Kinder haben dabei vor und während der Arbeit eine Vorstellung vom Ergebnis und messen es
schließlich an ihrer Zielvorstellung. Einsichten in naturwissenschaftlich-technische
Ideen werden im Werken nicht vorrangig durch die Lehrkraft entwickelt, sondern entstehen
im Prozess der Problemlösung, wobei die Lehrkraft bei ihrer Formulierung die Kinder
unterstützt. Hierzu werden u.a. folgende Sach- und Handlungsbereiche genutzt, um das
Kennen lernen (Entdecken, Zerlegen) und Erstellen( Entwickeln, Konstruieren) technischer
Lösungen sowie das Vertraut machen mit einfachen technischen Grundprinzipien in tätigen
Umgang zu ermöglichen:
- Das Bauen
- Nutzen von Technik
- Bewegung ermöglichen und optimieren
- Nutzen von (elektrischer) Energie
- Umgang mit technischen Geräten

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Es gilt Interesse zu wecken, Interesse an allem, was uns an Gebautem,
Geformten und Konstruiertem umgibt und uns stärker beeinflusst, als wir oft wahrnehmen. |
Einerseits erzeugen die Möglichkeiten heutiger Technik
Faszination und Fortschrittsglauben (bis hin zum Machbarkeitswahn"),
andererseits erzeugen sie Angst und Technikfeindlichkeit, weil ihre Undurchschaubarkeit
eine Ausgeliefertsein - Gefühl hervorruft. Es geht im Werken um die Entwicklung einer
technischen Handlungsfähigkeit, die gekennzeichnet ist durch 3 Ebenen:
- lebenspraktische Fertigkeiten wie sachgerechter und gefahrbedachter Gebrauch von
Werkzeugen, Material und Geräten (Besorgen, Entsorgen),
- komplexe Fertigkeiten wie z.B. elementares Konstruieren und Forschen, Selbstherstellen
von Gegenständen zunehmend selbständig entworfen, geplant, überprüft und beurteilt und
- gesellschaftsdienliche Einstellungen wie technikkritische und
verantwortungsbewusste
Handlungskompetenz.
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